TY - CONF T1 - Kopflausbefall: Welche Mittel wirken? T2 - Fortbildungsveranstaltung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Berlin, 22.-24.3.2006. Y1 - 2006 A1 - Habedank,Birgit A1 - Jutta Klasen AB -

Kopflausbefall ist ein weltweites Problem. Besonders betroffen sind Kinder und zwar insbe- sondere dann, wenn sie Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Ein Zusammenhang zwi- schen dem Kopflausbefall und der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht besteht nicht. In Deutschland sind gemäß § 34 (6) Inefktionsschutzgesetz (IfSG) Leiter von Gemeinschafts- einrichtungen zur Meldung von Kopflausbefall an das zuständige Gesundheitsamt verpflich- tet. Gesetzlich ist aber keine zentrale Sammlung dieser Meldungen im Robert Koch-Institut vorgesehen. Daraus und aus der hohen „Dunkelziffer“ resultiert ein sehr lückenhaftes Bild über die tatsächliche Inzidenz von Kopflausbefall in Deutschland.


Zur Kopflausbekämpfung werden in Deutschland zahlreiche Produkte angeboten. Es handelt sich dabei im wesentlichen um Arzneimittel und Medizinprodukte. Auch einige kosmetische Haarpflegemittel sollen vor Kopflausbefall schützen. Aber nicht alle Mittel wirken gleich gut. In den Gebrauchsinformationen fehlen Hinweise auf die Folgen einer Unterdosierung und einer Unterschreitung der notwendigen Einwirkzeit. Beide können dazu führen, dass Kopf- läuse die Behandlung überleben. Wiederholungsbehandlungen werden von einigen Arznei- mittelherstellern nur dann empfohlen, wenn einige Tage nach der Erstbehandlung noch le- bende Läuse gefunden werden. Einzeln nachschlüpfende Larven zu finden, erweist sich in der Praxis aber oft als schwer.


Das Umweltbundesamt prüft im Rahmen der Wirksamkeits- und Anwendungsprüfungen von Schädlingsbekämpfungsmitteln gemäß §18 Infektionsschutzgesetz Kopflausmittel auf ihre Wirksamkeit. Mittel, die den Kopflausbefall bei sachgerechter Anwendung tilgen, sind in der Liste der geprüften und anerkannten Mittel und Verfahren zur Bekämpfung von Gliedertieren nach §18 Infektionsschutzgesetz („Entwesungsmittelliste“) aufgeführt.


Der gegen Kopfläuse hochwirksame Wirkstoff Lindan darf ab 2008 gemäß einer EU- Regelung nicht mehr eingesetzt werden. Die anderen Arzneimittel zur Kopflausbekämpfung enthalten Pyrethroide (Pyrethrum, Bioallethrin, Permethrin – Neuaufnahme 2006). Pyrethrum ist hoch und schnell wirksam gegen alle Entwicklungsstadien der Läuse und zerfällt relativ schnell. Bioallethrin ist ebenso hoch und schnell wirksam. Permethrin führt zu einer irrever- siblen Schädigung der Läuse, die aber relativ langsam sterben. Die Wirkung hält zwar über mindestens 11 Tage an, lässt aber schon nach wenigen Tagen nach und damit zu einem Zeitpunkt, an dem noch Larven nachschlüpfen können. Auch ein Medizinprodukt auf der Ba- sis von Kokosnussölderivaten wurde geprüft und wird 2006 in die Entwesungsmittelliste auf- genommen. Es zeigte unter Laborbedingungen eine auffallend schnell abtötende Wirkung auf alle Läusestadien. Um dies zu erreichen, müssen die Haare mit dem Mittel sehr gut durchtränkt werden.


Auch wenn Hersteller dies nicht ausdrücklich empfehlen, sollte die Anwendung 8-10 Tage nach der Erstbehandlung wiederholt werden. Dies hat besonders vor dem Hintergrund dro- hender Resistenzentwicklungen gegen Pyrethroide nachhaltige Bedeutung. Entscheidend für den Erfolg einer Kopflausbekämpfung ist die Wahl eines hochwirksamen Mittels und dessen konsequente Anwendung bis zur Tilgung des Kopflausbefalls.

JF - Fortbildungsveranstaltung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Berlin, 22.-24.3.2006. PB - Bundesinstitut für Risikobewertung Pressestelle Thielallee 88-92 14195 Berlin CY - Berlin, Germany UR - https://www.bfr.bund.de/cm/343/kopflausbefall_welche_mittel_wirken.pdf ER -